20 July 22
Das Leben einer jungen Mutter
Kyara (21) lebt in Almere und ist Mutter der Tochter Vajèn (4 Monate). Sie wurde jung Mutter und hatte ihre gesamte Geburt zu Hause. Neben der jungen Mutterschaft studiert sie Vollzeit Pflege (Bachelor) und arbeitet auch. In diesem Blog teilt Kyara ihre Geburtserfahrung und wie sie junges Muttersein mit Studium und Arbeit verbindet. Neugierig auf Kyaras Geschichte? Dann lies weiter!
Bevor ich anfange, ist es hilfreich, die Situation zu kennen:
Mein Freund, unsere Tochter Vajèn und ich wohnen zusammen mit meiner Mutter, ihrem Freund und meinen zwei kleinen Brüdern. Aufgrund des dramatischen Wohnungsmarktes haben wir derzeit keine andere Wahl, und das ist völlig in Ordnung. Wir kommen hier alle gut miteinander aus und jeder genießt das süße kleine Mädchen in unserer Mitte. Wir sparen inzwischen für unser eigenes Haus! Aber jetzt zum Wesentlichen.
Wasserbrechen
Es war Samstag, der 16. Februar 2022, gegen neun Uhr abends, und ich war 38 Wochen und 5 Tage schwanger. Ich wollte duschen, ging zur Toilette und dann nach oben. Im Schlafzimmer unterhielt ich mich mit meinem Freund, als ich plötzlich etwas an meinem Bein heruntertropfen spürte. Zuerst dachte ich, es sei nur etwas Urin, weil mein Baby fest gegen meine Blase trat. Ich ging zur oberen Toilette, um zu überprüfen, und dann... PLÖTZLICH! Meine Fruchtblase platzte. Nachdem meine Mutter sicher war, dass es Fruchtwasser war, rief sie die Hebamme an. Die Hebamme kam gegen 21:30 Uhr, bestätigte das Fruchtwasser, kontrollierte, ob unser Mädchen schon tiefer lag, und ging dann wieder.
Wehen
Am selben Abend war eine Party mit lauter Musik in unserem Hof. Um Mitternacht wurde die Musik endlich leiser und wir versuchten zu schlafen. Spoiler: Ich schlief kaum. Etwa eine halbe Stunde später begannen meine Wehen. Sie waren von Anfang an stark und konstant. Ich ging unter die warme Dusche, um die Wehen zu ertragen, und meine Mutter rief die Hebamme wieder an: wir mussten abwarten. Ich wechselte ständig zwischen Dusche und Bett, fühlte mich schwindelig und konzentrierte mich ganz auf die Wehen, während alle anderen einfach das taten, was sie mussten: mich möglichst in Ruhe lassen.
Gegen 1 Uhr rief meine Mutter die Hebamme erneut an, da die Wehen noch stärker und konstant waren. Sie kam gegen 1:30 Uhr zurück. Ich stand noch unter der Dusche und konzentrierte mich stark auf die Wehen. Die Hebamme blieb eine Weile und kontrollierte gegen 3 Uhr erstmals meine Öffnung: 3 cm. Eine Stunde später schaute sie nochmal: 4 cm. Sie sagte, nach 4 cm würde sie in etwa zwei Stunden wiederkommen.
Wehensturm
Als die Hebamme ging, bekam ich einen Wehensturm: eine Wehe nach der anderen, ohne Pause. Aber ich wollte absolut nicht ins Krankenhaus, also machte ich weiter. Gegen 5:45 Uhr kam sie zurück. Wir dachten, ich sei bei etwa 6 cm, aber nein! Ich war in zwei Stunden von 4 auf 9 cm gekommen! Das war eine riesige Erleichterung, denn es bedeutete, dass ich bald pressen durfte!
Die Geburt
Die Hebamme rief schnell die Wochenbettpflege und bereitete alles für den letzten Abschnitt vor. Die liebe Wochenbettpflege kam gerade rechtzeitig, denn da begann meine erste Presswehe. Die ersten zwei oder drei Presswehen fühlten sich komisch an – ich spürte kaum, dass etwas passierte – aber bald fühlte ich den Kopf! Meine Mutter und mein Freund konnten ab und zu schauen und sahen, dass sie schon etwas Haar auf dem kleinen Kopf hatte (was sich überhaupt nicht so anfühlte, haha!). Um 7:25 Uhr, nach etwas mehr als 6 Stunden Wehen und 40 Minuten Pressen, war sie endlich da: unser wunderschönes kleines Mädchen Vajèn Marley. Rückblickend hatte ich eine Traumgeburt – ganz zu Hause und mit eigener Kraft – auch wenn ich es nicht ohne meine liebe Mutter und meinen Freund geschafft hätte!
Mutterschaft, Arbeit und Studium
Ich gehe jetzt seit einigen Wochen Vollzeit zur Schule und habe auch begonnen, freitags und samstags zu arbeiten. An diesen Tagen vermisse ich mein kleines Mädchen sehr! Zusammen mit meiner Mutter machte ich nach einem langen letzten Praktikumstag in einem Pflegeheim heimlich einen Schwangerschaftstest am Montag, dem 21. Juni 2021, im Badezimmer. Ich glaube, ich hatte nie so einen positiven Test gesehen. Meine Mutter sagte sofort, ich sollte eine Weile bei ihr bleiben, und wir sind beide sehr froh darüber. Es ist gemütlich hier, und ich kann mein Studium beenden. Wenn mein Freund arbeitet und ich Schule oder Arbeit habe, kümmert sich meine Mutter um Vajèn. Muss sie arbeiten, kommt mein Vater (sie sind geschieden) von zu Hause, um zu helfen.
Ohne diese liebevollen Menschen um uns herum hätte ich mein Pflegestudium sicher abbrechen müssen, und das wäre so schade gewesen! So kann ich auch einen Job behalten und neben dem Gehalt meines Freundes etwas zusätzlich verdienen. So können wir auch für unser eigenes Haus sparen! Wir sind so gesegnet mit so liebevollen Menschen um uns herum, und ich bin jede Minute dankbar. Ich weiß auch, dass jede Situation anders ist und nicht jeder so viel Glück hat, aber merkt euch eines gut: You Got This! Am Ende wird alles gut.
Liebe Grüße,
Kyara